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Shaped to Inspire

Aktualisiert am 04.05.2022 in Sport

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Text: Klaus Erler, Bild: Johannes Mair / Alpsolut

Squadra Climbing Holds ist eine junge Tiroler Firma, die ganz spezielle Klettergriffe entwickelt: Diese zeichnen sich durch organische Formen aus, die neue und ungewöhnliche Kletter-Moves ermöglichen.

Klettern und Bouldern – also bodennahes Klettern – boomen. Österreichweit entstehen laufend neue Kletterhallen. Dort, wo es beim Kletterwand-Bau um eine geglückte Routensetzung geht, ist die passende Auswahl der an der Wand angebrachten Klettergriffe essenziell. Ungewöhnliche und innovative Formen sollen es den Routensetzern ermöglichen, den Griff zum Dreh- und Angelpunkt völlig neuer Kletter-Moves zu machen. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass Klettergriffe aus einem tiefen Wissen um die Anforderungen des modernen Kletterns produziert werden und dabei nicht das bereits Vorhandene kopiert, sondern kreativ Neues geschaffen wird.

Weltweit präsent

Genau hier kommt die Tiroler Klettergriff-Marke Squadra Climbing Holds ins Spiel. Die relativ junge Firma (seit 2010) mit Sitz in Thaur bei Innsbruck produziert derzeit rund 300 bis 400 verschiedene Griffe und Volumes, also großformatige Erhebungen an Kletterwänden, die man anhand ihrer Form sofort als etwas Besonderes wahrnimmt. Seit 2010 werden Squadra-Holds regelmäßig bei nationalen und internationalen Wettkämpfen eingesetzt, bei Worldcup-Veranstaltungen in Innsbruck genauso wie in China. Squadra-Griffe kamen natürlich bei der Jugend- und Junioren-WM 2017 und dann bei der Kletter-WM 2018 in Innsbruck zum Einsatz. Auch beim aktuell im Juni auf dem Programm stehenden Weltcup in  der Tiroler Landeshauptstadt sind ,,Squadra Climbing Holds“ an der Wand, genauso wie im Rahmen der Weltmeisterschaften im Herbst 2021 in Moskau. Für die olympische Premiere der Tiroler Griffe hat man sich Paris 2024 zum Ziel gesetzt. 

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Spaß am Klettern

Die Griffe von Squadra werden im Garten der Familie Plötzeneder hergestellt und sollen Spaß am Klettern vermitteln. Nicht nur beim Kletternachwuchs kommen die Shapes gut an.

Squadra ist eine Klettergriff-Marke im High-End-Bereich – sowohl was den Einsatz im anspruchsvollen Wettkampfroutenbau anbelangt, als auch was die qualitativ hochwertige Ausführung und die Materialauswahl betrifft. Trotzdem ist die Entwicklungswerkstätte bescheiden: Sie besteht im Wesentlichen aus einem kleinen Holzhäuschen, das im Garten der Familie Plötzeneder steht. 

Dort entstehen die Formen – Shapes – von Squadra. Die Produktion der Griffe erfolgt in einem industriellen Gießverfahren. So entstehen Griffe, die bis zur Bruchgrenze von rund einem Zentimeter klein sein können, und Volumes, die grundsätzlich in jeder beliebigen Größe denkbar sind und von Squadra derzeit bis zu einer Länge von rund 70 Zentimetern gebaut werden. Vertrieben werden Squadra-Produkte weltweit, wichtige Märkte sind u.a. Japan, Deutschland, Österreich, Italien, USA, Frankreich und die Schweiz. 

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Von Begeisterten gegründet

Squadra wurde 2010 von drei Kletterbegeisterten gegründet, die horizontale und vertikale Bewegung an der Wand und im Gebirge seit Jahrzehnten im Blut haben. Gerhard Hörhager ist als Tiroler Kletter-Urgestein und Idol vieler Nachwuchskletterer schon seit den Achtzigerjahren aktiv im Kletterbusiness unterwegs und entwickelt seit vielen Jahren leidenschaftlich Griffe. Diese sollten – so seine Philosophie – einen möglichst unverwechselbaren Kletter-Flow ermöglichen. Reini Fichtinger kam als professioneller Kletterroutensetzer und ehemaliger Wettkampfkletterer zu Squadra und bringt viele Jahre an Erfahrung aus diesem Bereich mit. Nando Plötzeneder ist als ehemaliger Snowboardprofi und Verfahrenstechniker das „Backbone“ der Firma und steuert wichtige Eigenschaften wie unternehmerische Ausdauer, Hartnäckigkeit und Organisationstalent bei. 

Hinter Squadra Climbing Holds stecken Gerhard Hörhager, Ben Lepesant, Katrin Oblasser, der ehemalige Snowboardprofi Nando Plötzeneder und Reini Fichtinger.  Hinter Squadra Climbing Holds stecken Gerhard Hörhager, Ben Lepesant, Katrin Oblasser, der ehemalige Snowboardprofi Nando Plötzeneder und Reini Fichtinger.  

Diese drei Gründungsmitglieder betreiben Squadra seit inzwischen mehr als sieben Jahren nebenberuflich. Dabei verstehen sie sich ganz und gar nicht als Einzelkämpfer, wie Nando Plötzeneder festhält, der die zentrale Firmenphilosophie so formuliert: „Der Name Squadra – also Team –  ist kein Zufall und sollte bei uns wörtlich genommen werden. Wir sind in einen Freundeskreis eingebettet, der gemeinsam und professionell an und mit der Leidenschaft Klettern arbeitet. Dabei erfahren wir eine andauernde Unterstützung aus dem Profi-Klettersport, für die wir sehr dankbar sind. Wir sind so mitten in der Szene und müssen nicht von außen in einen geschlossenen Markt hinein. Zudem bringen wir immer das notwendige Know-how mit.“

Unterstützung bekommt Squadra unter anderem von den heimischen Top-Weltcup-Kletterern, die immer wieder auch bei Werbe- und Produkt-Videos mitmachen. Dort zeigen sie, wozu Squadra Climbing Holds wirklich gebaut werden: um innovative Bewegungsabfolgen zu ermöglichen, die es in der freien Natur kaum gibt. 

 

Unterstützung bekommt Squadra von Tiroler Weltcup-Kletterern, wie zum Beispiel Katha Saurwein.

Die Wand hinauf

Gerhard Hörhager erklärt die Idee dahinter genauer: „Das Klettern verändert sich laufend, das Niveau wird immer höher, der Sport wird dynamischer, geht zum Beispiel beim Bouldern schon in Richtung Parcour, und beinhaltet nicht zuletzt auch Sprünge. Das gibt die Notwendigkeit sich dauernd ändernder Griffe vor.“ Routensetzer wollen das Neue, wollen bisher nicht mögliche Bewegungsabläufe forcieren, brauchen dazu aber Griffe, die das unterstützen, indem sie nur selektive Griffmöglichkeiten zulassen. 

Wer einmal Jorg Verhoeven wie einen Gecko über Squadra-Volumes die Wand hinaufklettern gesehen hat, wird sofort verstehen, was gemeint ist. Reini Fichtinger: „Es geht uns auch nicht darum, den Fels möglichst naturgetreu nachzustellen. Wir wollen organische Griffe bauen und keine naturnahen oder geometrischen Formen, da diese zu wenig Gestaltungsspielraum zulassen. Durch meine langjährige Arbeit als Routensetzer verfolge ich das Wettkampfklettern sehr genau und weiß, welche Formen gebraucht werden. Somit kann ich auch aktiv die Entwicklung des Kletterns mitgestalten.“ 

Routenbauer Reini Fichtinger wurde 1975 in Zwettl in Niederösterreich geboren. Mit 13 begann er, in den Granitwänden in der Umgebung zu klettern. Ab dem Alter von 20 Jahren bestritt er Wettkämpfe und brachte es bis zum Kletter-Staatsmeister. Parallel dazu begann er, eigene Indoor-Kletterrouten zu setzen. Als Routenbauer ist er seit mehr als zehn Jahren weltweit bei Wettkämpfen tätig und arbeitet zudem als Fotograf für internationale Klettermagazine. Für die Jugend- und Junioren-Kletter-WM 2017 wurde er vom  Internationalen Kletterverband IFSC als Routenbauer beauftragt.Routenbauer Reini Fichtinger wurde 1975 in Zwettl in Niederösterreich geboren. Mit 13 begann er, in den Granitwänden in der Umgebung zu klettern. Ab dem Alter von 20 Jahren bestritt er Wettkämpfe und brachte es bis zum Kletter-Staatsmeister. Parallel dazu begann er, eigene Indoor-Kletterrouten zu setzen. Als Routenbauer ist er seit mehr als zehn Jahren weltweit bei Wettkämpfen tätig und arbeitet zudem als Fotograf für internationale Klettermagazine. Für die Jugend- und Junioren-Kletter-WM 2017 wurde er vom  Internationalen Kletterverband IFSC als Routenbauer beauftragt.

Konzentration unumgänglich 

Im Produktionsprozess gehen Gerhard Hörhager und Reini Fichtinger mit grundsätzlich unterschiedlichen Ansätzen an das Shapen, also das Gestalten der Griff-Urform, heran. Bei Reini Fichtinger stehen am Anfang meist konkrete Ideen, die er das ganze Jahr über beim Routenbau sammelt: sei es aus der Notwendigkeit heraus, einen speziellen Kletter-Move oder eine spezielle Kletterchoreografie in die Route einbauen zu wollen, sei es aus der puren Lust, eine Route zu entwickeln, die es zuvor noch nicht gegeben hat. 

Gerhard Hörhager geht eher intuitiv an das Shapen, nimmt das Ursprungsprodukt – einen Block aus sehr leichtem PU-Trockenschaum – und beginnt zu arbeiten, ohne zunächst noch zu wissen, welche Griffformen schlussendlich aus seinen Ideen entstehen werden. Bei beiden Shapern entstehen die Formen schlussendlich durch die Bearbeitung des Schaumblocks mit kleinen Messern, Hobeln, Schmirgelpapier, während dabei flächig gearbeitet wird. Konzentration ist unumgänglich, gröbere Schnitzfehler können, sind sie einmal geschehen, kaum rückgängig gemacht werden. 

 

Die Arbeit an der durchschnittlichen Griff- oder Volume-Urform dauert zwar nur ein bis zwei Stunden, die wahre Anstrengung dabei findet allerdings schon viel früher statt: an der Kletterwand oder im Fels, wo die Shaper diejenige Erfahrung sammeln, die sie brauchen, um die ganz besondere Form aus dem PU-Schaum entstehen zu lassen. Für Gerhard Hörhager ist die Arbeit erst dann beendet, wenn „sich die Griffe gut angreifen und man Besonderes damit unternehmen kann“. Sind diese Punkte erfüllt, werden mehrere Varianten in unterschiedlichen Größen und Ausführungen geformt, um ein stimmiges Set zu bilden. Nur die besten Varianten schaffen die Aufnahme ins Sortiment und werden schlussendlich produziert. 

Der Zillertaler Kletterprofi Gerhard Hörhager klettert seit 35 Jahren. Er konnte als Wettkampfkletterer schon Ende der Achtzigerjahre den Beginn des inzwischen immer stärker werdenden Kletterhypes mitverfolgen. Im Laufe seiner Karriere war er für eine Vielzahl von Sponsoren tätig. Hauptberuflich ist er Bergführer und als solcher vor allem im Winter tätig.
Der Zillertaler Kletterprofi Gerhard Hörhager klettert seit 35 Jahren. Er konnte als Wettkampfkletterer schon Ende der Achtzigerjahre den Beginn des inzwischen immer stärker werdenden Kletterhypes mitverfolgen. Im Laufe seiner Karriere war er für eine Vielzahl von Sponsoren tätig. Hauptberuflich ist er Bergführer und als solcher vor allem im Winter tätig.

Ausgelagerte Produktion

Dazu werden die Formen an eine slowenische Partnerfirma verschickt. Dort dient das in Tirol hergestellte Formenpositiv als Basis für eine Negativform, die als Silikonguss abgenommen wird. In diese Form wird das Griffmaterial – flüssiges PU – eingegossen. Ca. 200 Abzüge eines Griffs oder Volumes lassen sich aus einer Form gießen, dann muss eine neue Negativform erzeugt werden. Griffe aus einer Serie verkaufen sich dann rund vier bis fünf Jahre, danach sind sie am sich schnell wandelnden Markt nicht mehr aktuell. Nur besonders nachgefragte Exemplare schaffen die Zehn-Jahres-Hürde. Übrigens - zusätzlich gibt es seit 2018 Holzgriffe, die in Rosenheim produziert werden.

Eine lange Produktionsdauer ist allerdings nicht das wichtigste Ziel, das Squadra Climbing Holds verfolgt. Wichtiger ist die permanente Innovation – bald sollen bis zu 600 verschiedene Griffe und Volumes erhältlich sein. Vor allem aber sollen Squadra-Klettergriffe und -Volumes Spaß am Klettern vermitteln.

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